Fahrradgeschichten 14 – Frontalzusammenstoß mit George

29. Juli 2007 um 14:04 | Veröffentlicht in Fahrrad, Heimat | 4 Kommentare

Früher in meinem Heimatort ging es in die Stadt ein wenig bergab. Es gibt da eine fürs Fahrrad perfekte, breite Straße, auf der keine Autos fahren. Wenn ich da auf George hinunterfuhr, dachte ich an Skifahren und wedelte in großen Schlenkern abwärts. So auch an diesem einen Tag in meiner frühen Jugend, an dem ich, in Begleitung meiner hinter mir radelnden Schwester, vor lauter Fahrtwind völlig übersah, daß mir von unten ein Radfahrer entgegenkam. Ich knallte frontal in ihn rein, Vorderrad ins Vorderrad, mein Gesicht gegen seine Schulter. Meine Schwester bemerkte den Vorfall zu spät, was ebenfalls ein wenig ungeschickt war, und krachte mir mit ihrem Fahrrad auch noch hinten rein.

Der Typ – ein wenig älter als wir – fragte, ob mit uns alles okay sei, obwohl das eigentlich mein Part gewesen wäre. Meine Schwester und ich waren etwas verwirrt, aber wir alle drei rappelten uns auf und gingen unserer Wege. Ich hatte mir beim Aufprall ein bißchen die Zähne in die Lippe gerammt, was aber nicht weiter schlimm war, und Georges Vorderrad hatte einen leichten Schlag. Es war uns also nichts weiter zugestoßen – außer daß es sich bei dem Typ um einen aus der Oberstufe meiner Schule handelte.

Und jedesmal, wenn ich in der Schule einen Flur entlangmußte, wo er und seine Freunde lässig auf dem Boden saßen, stieß er sie an und sagte: „Ey schaut mal, das ist die, die mir voll blöde frontal ins Rad gefahren ist!“ Sie fanden das ziemlich lustig. Ich nicht so.

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Mehr Fahrrad, meistens mit Antoine in der Hauptrolle: Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn, elf, zwölf, dreizehn

4 Kommentare »

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  1. Das sind selbstgemachte Leiden.

  2. Und warum ist das noch heute peinlich? Unbewältigt? Oder hat Antoine auch solche Neigungen zu Unfällen?

  3. ad bosch: Jaja.

    ad Claudia: Im Gegenteil, ich fahre seit so vielen Jahren unfallfrei, daß ich mich mittlerweile auch mit Verwunderung auf solche Begebenheiten zurückblicke

  4. Was mich viel mehr beeindruckt hat als der Unfall sind die Fotos von Rheydt (Link: Heimatort). Die Schreibung habe ich auch erst mühsam lernen müssen.
    Das Schulgebäude kommt mir bekannt vor. Im Osten gab es ja zum Teil standardisierte Schulgebäude, in Westdeutschland aber irgendwie auch. Aber: Zumindest hell wird es drinnen sein, bei so großen Fenstern. Wenn Architektur schon häßlich ist, dann bitte zumindest mit funktionellem Nutzen.


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